Ist Krebs eine Alterskrankheit?

Auch wenn „Junge“ daran erkranken, ist Krebs tatsächlich eine Erkrankung, die vorwiegend im höheren Lebensalter auftritt. Vor allem wird die Medizin vor neuen Herausforderungen gestellt, da die höhere Lebenserwartung dazu führt, dass viele Betroffene, die heute an Krebs erkranktsind, vor Jahren noch an anderen Krankheiten gestorben wären. Die Zahlen belegen, dass etwa 44 Prozent aller Männer mit Prostatakrebs und etwa 30 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs das 70. Lebensjahr bereits überschritten haben. Die Zahlen belegen daher eindrucksvoll, dass das Risiko im hohen Alter Krebs zu bekommen, sehr wohl gegeben ist und auch signifikant steigt. Viele Ärzte sind der Meinung, dass Krebs eine ausschließliche Alterskrankheit ist. Vor allem Tumore, die sich in der Harnblase oder auch im Magen bilden, treten im Regelfall erst nach dem 70. Lebensjahr auf. Das bedeutet aber nicht, dass junge Menschen nicht an Krebs erkranken können: „Schwarzer Hautkrebs“ oder auch Hodenkrebs sind klassische Krebserkrankungen, die mitunter auch bei Personen auftreten können, die das 50. Lebensjahr noch nicht erreicht haben.

Krebs bei Senioren – gibt es Unterschiede zu jüngeren Erkrankten?

In vielen Fällen leiden ältere Personen, welche die Diagnose Krebs erhalten, bereits an anderen Krankheiten. Es liegt oftmals nicht nur eine Einschränkung der kognitiven Kapazität vor, sondern mitunter auch Einschränkungen der Mobilität. Beide Faktoren können durchaus negative Auswirkungen auf die Therapie haben; viele Patienten geben sich bereits nach der Diagnose auf. In den letzten Jahren wurde vermehrt beobachtet, dass vor allem die physiologischen Prozesse – im Vergleich zu jüngeren Patienten – anders sind. Das bedeutet, dass vor allem Krebsmedikamente, die vorwiegend bei jüngeren Patienten getestet werden, auf ältere Erkrankte andere Auswirkungen haben. Natürlich gibt es auch die klassischen aktiven und fitten Rentner, die – bis zur Diagnose Krebs – gesunde Menschen waren. Mediziner sprechen immer davon, dass das biologische Alter nicht gleich das chronologische Alter des Patienten sei; das biologische Alter sei jedoch ausschlaggebend für die Therapie. Natürlich spielt nicht nur die körperliche Verfassung eine wesentliche Rolle. Viele Patienten kommen oft mit der psychischen Belastung nicht klar. Viele Mediziner schätzen die Belastbarkeit des Patienten falsch ein. Denn Krebs ist für ältere Erkrankte nicht weniger belastend als für jüngere Patienten. In vielen Fällen wurde bereits das Gegenteil dokumentiert; viele Betroffene, die über 70 Jahre alt waren, als sie die Diagnose erhielten, befanden sich danach in einer weitaus schlechteren psychischen Verfassung als Erkrankte, die weitaus jünger waren.
Mitunter haben Personen im höheren Alter auch weitaus andere Sorgen als Personen, welche in jüngeren Jahren die Diagnose erhalten haben. Die Progredienzängste sind zwar in allen Altersgruppen gleich stark ausgeprägt, jedoch ist vor allem die Furcht einer eintretenden Abhängigkeit bei älteren Personen deutlich größer. Jüngere Patienten sorgen sich vorwiegend um ihre Finanzen und den Beruf.
In vielen Fällen ist die Unsicherheit, welche vor allem ältere Patienten haben, immer wieder auf die ungenügenden Erklärungen und Informationen der Ärzte zurückzuführen. Ältere Patienten fragen – nicht so wie die „Jungen – aktiv nach und recherchieren mitunter auch nicht selbst. Sie ergeben sich dem oftmals ihrem Schicksal.

Ist Krebs vererbbar?

Natürlich spielt für viele Betroffene auch die Tatsache eine Rolle, ob der Krebs mitunter auch vererbt werden kann bzw. die Entstehung erblich bedingt sei. Tragen Verwandte ein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken bzw. sind Personen, in deren Familien Menschen an Krebs erkrankt sind, gefährdet, ebenfalls an Krebs zu erkranken? In fast allen Fällen ist die Sorge, auf Grund einer „erblichen Vorbelastung„, ebenfalls an Krebs zu erkranken, unbegründet. Jedoch besteht die Möglichkeit, dass im Rahmen humangenetischer Beratungen das Risiko eingeschätzt werden kann, wie hoch tatsächlich die Wahrscheinlichkeit ist, an erblich bedingten Krebs zu erkranken. 
Zu berücksichtigen ist, dass Krebs in erster Linie eine klassische Alterserkrankung ist bzw. exogene Faktoren (Umwelteinflüsse und Lebensstil) eine tragende Rolle spielen. Nur in einem Bruchteil aller Fälle liegt tatsächlich eine angeborene Veranlagung hinter der Erkrankung. Selbst dann, wenn in der Familie zwei oder drei Personen an Krebs erkrankt sind, bedeutet das noch lange nicht, dass das Risiko an Krebs zu erkranken, exorbitant höher ist.
Charakteristisch für erblich bedingte Tumore sind das Auftreten in ausschließlich jeder Generation sowie ein Ausbruch in jungen Jahren. Dies deshalb, da eine Genveränderung bereits vorliegt.
Liegt etwa eine FAP – familiäre adenomatöse Polyposis – vor, leidet der Betroffene schon von Geburt an Schleimhautpolypen, die gutartig im Dickdarm verweilen. Unbehandelt mutieren die Polypen jedoch zu Krebs. In jenen Fällen kann von einer 80%igen Wahrscheinlichkeit ausgegangen werden, dass der Mensch an Dickdarmkrebs erkrankt. Liegt jedoch familiär bedingter Eierstock- oder Brustkrebs vor, beträgt die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken zwischen 60 bis 80 Prozent; bei Eierstockkrebs geht man von einer Wahrscheinlichkeit zwischen 30 bis 40 Prozent aus.
Wird ein humangenetischer Test durchgeführt, der positiv ist, kann aber noch lange nicht die Gewissheit gegeben werden, dass der Mensch tatsächlich an Krebs erkrankt. Das Risiko mag einerseits erhöht sein, andererseits muss der Krebs jedoch nicht ausbrechen. Wichtig ist, dass Personen, welche ein höheres, genetisch bedingtes Risiko haben, an Früherkennungsprogrammen teilnehmen und mitunter regelmäßige Untersuchungen (Ultraschall, Tastuntersuchungen, bildgebende Verfahren, Mammografien oder Endoskopien) durchführen lassen, sodass kleinste Veränderungen sofort erkannt und behandelt werden können. Sogenannte prophylaktische Operationen, sodass bereits gesunde Eileiter entfernt werden, wenn die Gefahr von Eileiterkrebs gegeben ist, können die Erkrankungswahrscheinlichkeit reduzieren. Jedoch sollten derartige Vorgehensweisen in aller Ruhe entschieden und auch mit Experten besprochen werden.

Zigaretten, Stress und Alkohol – welche Faktoren begünstigen die Entstehung von Krebs?

Die Entstehung von Krebs kann nur bedingt beeinflusst werden; selbst wenn alle Vorsorge-, Vorbeugungs- und auch Früherkennungsmaßnahmen getroffen wurden, kann sich eine Krebserkrankung entwickeln. Natürlich gibt es auch jene Personen, die einen „bedingt gesunden“ Lebensstil haben, jedoch zeitlebens nie an Krebs erkrankten. Fakt ist jedoch, dass es sehr wohl positive und negative Faktoren gibt, welche Krebserkrankungen begünstigen bzw. „verhindern“ können.
Alkohol hat zwar in geringen Mengen keine Auswirkungen, kann aber bei regelmäßiger Konsumation oder ständigem Alkoholmissbrauch dazu führen, dass das Risiko für bösartige Tumore steigt. Vor allem Magen-, Speiseröhren, Kehlkopf-, Brust- sowie Leberkrebs werden durch immensen Alkoholkonsum begünstigt. Laut Statistik sind etwa 3 Prozent aller Krebserkrankungen auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Wer Alkohol in Maßen konsumiert, kann das Krebsrisiko mindern.
Anders sieht es beim Konsum von Zigaretten aus. Hier gibt es keine „unbedenkliche Menge“; jede Zigarette, welche geraucht wird, schadet dem Körper. Vor allem starke Raucher begünstigten die Tumorbildung in der Lunge, im Gebärmutterhals bzw. auch in den Harnwegen. Etwa 25 bis 30 Prozent aller Erkrankungen lassen sich auf das Rauchen zurückführen.
Doch nicht nur Rauchen und Alkohol können begünstigende Faktoren darstellen. Auch Übergewicht spielt eine wesentliche Rolle. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene und gesunde Ernährung können dabei helfen, dass das Krebsrisiko reduziert wird. Auch Stress begünstigt die Bildung von bösartigen Tumoren.
Auch wenn ein gesunder Lebensstil nicht automatisch garantiert, dass eine Krebserkrankung verhindert wird, reduziert der Mensch jedoch das Risiko, an Krebs zu erkranken.