Unter Harninkontinenz versteht man den unwillkürlichen Verlust von Urin aus der Blase. Kann der Urologe das Vorhandensein von Blasenkrebs und Blasenentzündung ausschließen, liegt eine andere Ursache dafür vor.

Der Facharzt diagnostiziert die Form der Inkontinenz und ihre jeweilige Ursache(n). Auch das Ausmaß der Inkontinenz und die individuelle Lebenssituation des Betroffenen werden bei der Anamnese berücksichtigt. Ist bei einer Drang und Belastungs-Inkontinenz eine Beckenboden-Schwäche oder Blasen-Senkung ursächlich, wird meist eine Beckenboden-Gymnastik verordnet. Sie muss täglich und regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg durchgeführt werden.

Die ersten Sitzungen erfolgen unter fachlicher Anleitung. Später muss der Patient die Übungen selbsttätig ausführen. So wird der Darm-Schließmuskel gestärkt. Die Wirkung der Beckenboden-Gymnastik kann durch eine physikalische Therapie noch zusätzlich verstärkt werden. Tritt nach einigen Monaten wider Erwarten keine Besserung ein, schlägt der Facharzt meist eine Operation vor. Bei einer durch die Menopause verursachten Harninkontinenz werden meist Östrogen-Präparate verabreicht. Wird der extreme Harndrang von einer Überreizung der Blasen-Rezeptoren herbeigeführt, kann der Patient sich mit einer Wärmebehandlung, Blasen-Tees und pflanzlichen Medikamenten wie Kürbiskern-Extrakt selbst helfen.

In schweren Fällen ist die Gabe krampflösender Medikamente erforderlich. Außerdem helfen physiotherapeutische Übungen wie Toiletten-Training und – bei Stress bedingter Ursache – Entspannungstechniken, wie sie beim Autogenen Training angewandt werden. Prostata bedingter unkontrollierbarer Harnabgang kann in leichteren Fällen mit Phyto-Pharmaka wie Kürbiskern und Brennnessel-Wurzel-Extrakt aus der Apotheke selbst behandelt werden. Helfen pflanzliche Präparate nicht weiter, verordnet der Facharzt Alpha-Rezeptorenblocker. Sie lockern den Blasen-Schließmuskel. In manchen Fällen ist auch eine Prostata-Entfernung vonnöten.

Um der unangenehmen unwillkürlichen Blasenentleerung vorzubeugen, sollte der Patient für eine ausgewogene gesunde Ernährung sorgen. Er vermeidet idealerweise Übergewicht und stärkt seine Muskeln mit viel körperlicher Bewegung. Übergewichtige sollten eine Reduktionsdiät durchführen. Frauen, die vor kurzem entbunden haben, wird intensives Beckenbodentraining und Rückbildungsgymnastik empfohlen.

Menschen, die eine überwiegend sitzende Tätigkeit ausüben, können ebenfalls mit Beckenboden-Training das Auftreten von Harninkontinenz vermeiden. Auch das Verhindern von Harnwegsinfekten durch die Aufnahme großer Mengen Flüssigkeit kann Harninkontinenz vorbeugen. Allerdings sollte man dabei auf den Konsum von Harn treibenden Getränken wie Kaffee und Tee verzichten.