Seit 1998 wird die Zuckerkrankheit Diabetes nach ihrer Ursachen in verschiedene Typen und Untertypen untergliedert. An Diabetes mellitus Typ 1 leiden fünf Prozent aller Diabetesbetroffenen. Diese Form der Zuckerkrankheit ist durch die Zerstörung der Betazellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse geprägt.

Die Bauchspeicheldrüse ist eine Hormondrüse, die das lebenswichtige Insulinproduziert. Dieses Peptidhormon reguliert die Aufnahme von Glucose und wird von der Bauchspeicheldrüse bei steigendem Blutzuckerspiegel ausgeschüttet. So leitet das Organ den Glucosestoffwechsel ein, den die Zellen zur Energiegewinnung betreiben. Das Insulin beschleunigt die Glucoseaufnahme in die Muskeln und Gewebe. Zusätzlich hemmt es die Glycogenlyse, die Protelyse und die hepatische Gluconeogenese. Die Synthese von Insulin ist Aufgabe der Betazellen in den Langerhaus-Inseln der Pankreas.

Wegen der Zerstörung von Betazellen liegt bei der Typ-1-Diabetes so ein absoluter Insulinmangel vor. Die Klassifikation von 1998 sieht eine Untergliederung der Typ-1-Diabetes in die Unterformen Typ 1a und Typ 1b vor. Der Typ 1a gilt als immunvermittelte Form. Das heißt, dass die Betroffenen an einerAutoimmunerkrankung leiden. Typ-1b-Diabetes ist bislang von unbekannter Ursache. Beide Formen beginnen normalerweise in der Jugend und entwickeln sich binnen weniger Wochen. Nach aktuellem Wissensstand hängt der Krankheitsausbruch vermutlich mitViruserkrankungen zusammen. Das gilt vor allem für die autoimmunologische Form, die Spekulationen zufolge wahrscheinlich durch eine immunologische Fehlprogrammierung verursacht wird.

Typ-1-Diabetiker sind bis zu ihrem Lebensende insulinpflichtig. Glucose fällt für ihre Körperzellen als Energieträger aus. Daher baut ihr Organismus körpereigene Fette und Eiweiße ab, um Energiegewinnung betreiben zu können. Bei absoluten Insulinmangel ist dieser Fettabbau zügellos, da das Insulin auch am Fettstoffwechsel maßgeblich beteiligt ist. Es aktiviert den Bau von Fettsäuren aus überschüssigen Glucoseresten und fördert die Aufnahme von so gebildeten Fetten in die Zellen. Bei Insulinmangel tritt durch den übermäßigen Fettabbau eine Ablagerung von Fetten an den Blutgefäßwänden ein. Neben Durchblutungsstörungen werden so sekundäre Erkrankungen, wie Arteriosklerose begünstigt.

Das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko steigt. Viele Typ-1-Diabetiker leiden außerdem an Mineralstoffmangel, der sich in Folge einer erhöhten Urinausscheidung einstellt. Die Prävalenz von Typ-1-Diabetes steigt Studien zufolge alljährlich um etwa vier Prozent an