Bei der Harninkontinenz unterscheidet man mehrere Formen, die einzeln, aber auch miteinander verbunden auftreten können.

Zur Stress oder Belastungs-Inkontinenz kommt es meist bei starker körperlicher Anstrengung. Der Blasen-Schließmuskel kann dem Druck in der Bauchregion nicht mehr standhalten. Das passiert mitunter sogar bei geringeren Belastungen (Treppen Steigen, Husten, Niesen). Etwa die Hälfte der Patienten mit dieser Inkontinenz-Form sind weiblich.

Die Drang-Inkontinenz betrifft meist ältere Frauen ab 60 Jahren mit seelischen Problemen. Außerdem tritt sie im Zusammenhang mit Blasenkrebs und Harnblasenentzündung auf. Bei der Drang-Inkontinenz funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Harnblase und Gehirn nicht mehr oder unzureichend. Der Harnblasen-Schließmuskel „meldet“ einen übervollen Entleerungszustand, was aber tatsächlich nicht der Fall ist (sensorische Drang-Inkontinenz) oder zieht sich unwillkürlich zusammen (motorische Drang-Inkontinenz).

Stress und Drang-Inkontinenz kommen häufig kombiniert vor. Man spricht in diesem Fall von einer gemischten Inkontinenz. Zur Überlauf-Inkontinenz kann es infolge von gutartigen oder bösartigen Prostatavergrößerungen kommen. Bei weiblichen Personen werden Harn-Verhalt und übermäßige Restharn-Bildung durch bestimmte Medikamente, Blasen-Tumore, Diabetes mellitus und die Parkinson’sche Erkrankung verursacht.

Bei der Reflex-Inkontinenz, die auch als unbewusste Inkontinenz bezeichnet wird, geht der Harn unfreiwillig infolge unkontrollierter Nerven-Reflexe ab. Den Patienten ist nicht bewusst, dass das geschieht. Das ist oft auch dann der Fall, wenn überhaupt kein Harndrang vorhanden ist. Außerdem können Operationen und Verletzungen am Rückenmark Schuld am Auftreten von Harn-Inkontinenz sein.

Doppelte Inkontinenz liegt vor, wenn eine Stuhlinkontinenz mit einer Blasen-Schwäche kombiniert ist.